Die Ausgrabungen der antiken Stadt Milet sind seit 1989 eng mit der Ruhr-Universität Bochum verbunden. Seither besteht am Institut für Archäologische Wissenschaften das Miletarchiv. Das Archiv enthält alle erreichbaren Text- und Bilddokumente aus der mehr als hundertjährigen Grabungsgeschichte von Milet.
Das Miletarchiv hat vor allem zwei Aufgaben. Für die laufenden Forschungen stellt es als Aufbewahrungsort der Dokumentation eine wichtige Anlaufstelle für die verschiedenen Projektmitarbeiter und -mitarbeiterinnen dar. Im Hinblick auf die lange Tradition der Grabung und ihre große Relevanz sollen zudem die Altbestände auch für externe Forscher zugänglich sein. Für den Erhalt eines solchen Archivs bedarf es fortlaufender Pflege. Dazu soll unter anderem die begonnene Digitalisierung der Archivalien beitragen.
Die Materialien der ersten Ausgrabungen unter Theodor Wiegand (1899-1933) und Carl Weickert (1938-1959), die sich im Original im Pergamonmuseum und im Deutschen Archäologischen Institut in Berlin befinden, sind in Kopie vorhanden. Dazu gehören u. a. die erste topografische Aufnahme des Stadtgeländes durch C. Humann vor Beginn der Grabungen sowie die gesamte Serie der damaligen Grabungstagebücher.
Die Dokumentationen der Jahre 1960-1988 konnten aus Frankfurt am Main bzw. aus Istanbul nach Bochum überführt werden. Seither sind die Unterlagen der Ausgrabungen zum archaischen Milet hinzugekommen, die unter Volkmar von Graeve vom Institut für Archäologische Wissenschaften der RUB durchgeführt wurden. Im Sommer 2014 begann unter der Leitung von Christof Berns ein neues Forschungsvorhaben zur hellenistisch-römischen Wohnbebauung auf dem Humeitepe, wodurch die Bestände des Miletarchivs weiter anwachsen werden.
Zu den fotografischen Beständen gehören Fotoabzüge, Negative, Fotopappen, Diapositive sowie Glasplatten der älteren Grabungen. Darüber hinaus bewahrt das Archiv Pläne und Zeichnungen zu den Forschungen in Milet auf.