Im Seminar Experimentalarchäologie, welches von Frau Marie Usadel M.A. gehalten wurde, konnten die Studierenden verschiedene Vorschläge zu eigenen Experimenten einreichen und diese auch nach reichlicher Recherche und Vorbereitung durchführen. Die Tage an denen die Experimente durchgeführt wurden waren der 28.01.2023 und der 21.02.2023.
Eines der Verfahren, welches angewandt werden sollte, war das Wachsausschmelzverfahren, welches in der Metallurgie genutzt wird.
Bei dem Verfahren wird zunächst Wachs leicht erwärmt, sodass es formbar ist. Für diesen Versuch wurde normales Kerzenwachs, sowie Verpackungswachs für die Lebensmittelindustrie genutzt. Nach einem warmen Wasserbad konnten die Studierenden den Wachs nach belieben formen: einige formten Kettenanhänger, andere wurden durch unsere Lehrgrabungsprojekte inspiriert und versuchten sich an komplexen Formen wie beispielsweise die bekannten Bronzetti des eisenzeitlichen Sardiniens.
Nachdem die Figur fertig geformt wurde, haben die Studierenden die Wachsform in Ton eingehüllt. Hierauf musste geachtet werden, dass genug Luftzufuhr gewährleistet wurde, da die Form sonst einfach platzen konnte.
Nach dem Antrocknen wurden die Formen im Trocknungsschrank des Institutes leicht erhitzt, sodass der Wach geschmolzen und ausgegossen werden konnte - damit hatte man nun eine negativ-Gussform der ursprünglichen Wachsfigur.
Für das Gießen wurde Bronze verwendet, die in einem Schmezltiegel in der Esse des Institutes geschmolzen wurde.
Die Tonform wurde zuvor in einem Behältnis, welches mit Sand gefüllt wurde platziert. Dies ist praktisch, da dieser zum einem nicht brennbar ist. Somit würde Bronze, die daneben gegossen wird dort einfach abkühlen und kann wiederverwendet werden. Zum anderen kann die Tonform so stabilisiert werden und es besteht weniger Gefahr, dass diese rutschen oder umfallen könnte.
Die Formen kühlten relativ schnell aus. Das Metall verhärtete sich innerhalb weniger Minuten bereits vollkommen. Nachdem die Formen vollkommen ausgekühlt waren wurden sie nach draußen gebracht. Dort wurde die äußere Tonschicht vorsichtig mit Hammer und Meißel aufgebrochen und abgeschlagen.
Nachdem der Ton abgebrochen wurde, kamen die gefertigten Stücke zu Tage. Dabei fiel auf, dass selbst kleinste Details, die in das Wachs eingeritzt wurden im fertigen Metallobjekt sichtbar wurden. Sowohl figurale Objekte als auch Anhänger wurden gefertigt und sind intakt geblieben.
Nachdem die Objekte etwas geruht haben, wurden sie noch poliert und konnten danach ausgestellt werden.